Streuobst in Jarzt
Streuobstwiesen, wichtig für die Versorgung, prägten lange Zeit maßgeblich das Landschaftsbild im Ampertal. Waren früher Apfelbäume als Straßenbegleitgrün gang und gäbe, sind sie nach der Straßenerweiterung in den 50er Jahren nur noch vereinzelt an Feldwegen zu finden.
Als der Südtiroler- Apfel in den 60er Jahren den Markt überrollte, verdrängte er das heimische Obst durch seine makellose Attraktivität und Wirtschaftlichkeit, die artenreichen Streuobstwiesen verschwanden aus dem Landschaftsbild. Seit den 90er Jahren keimt das Bewusstsein für alte Sorten und Regionalität wieder auf, Menschen legen mehr Wert auf Herkunft und alte Kulturgüter.
Attraktiver Lebensraum
1994 konnte der Landschaftspflegeverband Freising ein Kooperationsprojekt mit der katholischen Kirchenstiftung realisieren. Auf einem Grundstück der Kirche pflanzten Grundschulkinder 64 Apfelbäume, alles verschiedene Sorten, liebevoll ausgestattet mit handgemalten Sortenschildern. Dem damaligen Erzbischöflichen Finanzdirektor Freisings, Friedrich Fahr gefiel die Idee so gut, dass er am Dom in Freising ebenfalls Apfelbäume pflanzen ließ. Die Wellen schlugen hinauf bis ins bayrische Staatsministerium, zur Einweihungsfeier reiste Umweltminister Goppel eigens mit dem Hubschrauber an.
Aktuell wird die naturnahe Fläche durch Pferde mehrmals im Jahr abgegrast und stellt mit den ausgewachsenen Hochstämmen einen hochattraktiven Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Lebewesen dar.
Obsthof Bauer aus Jarzt
Auf der anderen Seite des Feldweges -ordentlich in Reihen- leuchten bunte Äpfel, Birnen und Zwetschgen auf der Obstplantage. Herr Anton Bauer produziert hier auf einer Fläche von 7ha die Früchte für seinen Hofladen. Über 300 Sorten sind auf seinen Flächen kartiert, nur 40 davon sind wirtschaftlich relevant. Mit den übrigen erhält er ein unschätzbares Kulturgut und das Erbe sowohl seines Vaters und als auch des Apfelpfarrer Aigner.
Mit viele Idealismus und Engagement pflegt Herr Bauer, unterstützt durch seine Familie und Helfer in den Saisonzeiten seine Bäume, erntet und lagert das Obst ein. Durch Tausch mit anderen Landwirten kann er sein Sortiment um Gemüse, Nudeln, Öle, Käse und einiges mehr erweitern und so den Besuchern seines sympathischen Hofladens ein umfangreiches Sortiment anbieten. Mit einem Einkauf dort unterstützt man neben einem Familienbetrieb auch ein gelungenes Beispiel an regionaler Direktvermarktung und gelebter Tradition.