Auerochsen im Moosgebiet
Im Nord-Westen von Kammerberg, Gemeinde Fahrenzhausen liegt ein etwas 83.000m2 großes Moosgebiet. Um Ihnen lieber Leser die Größe dieser Naturbesonderheit vor Augen zu führen (und nicht die üblichen Fußballfelder zu verwenden), hier ein etwas anderer Vergleich: gut sechzehn Bierzelte hätten Platz auf diesem Feld.
Der Flächenanteil in öffentlicher Hand soll durch den Landschaftspflegeverband Freising und die enge Zusammenarbeit mit einer Landwirtschaft vor Ort nun durch extensive Beweidung ökologisch aufgewertet werden.
Auf dem Biotopkomplex mit vielen Feuchtgebieten ist eine maschinelle Pflege durch den Landschaftspflegeverband ein sehr schwieriges Unterfangen.
Eine maschinelle Pflege des Biotopenkomplexes mit seinen vielen Feuchtgebieten ist ein kostspieliges, schwieriges und aufwendiges Unterfangen. Aus dem Dilemma Verbrachung, Verschilfung und Pflegemaßnahmen entstand die Idee zum Projekt für Arten- und Moorbodenschutz.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Auf einem großen Teil soll nun -mit verhältnismäßig geringem Aufwand- eine Beweidung durch Heckrinder (Auerochsen) durchgeführt und diese somit gepflegt werden. Die Tiere sind ideal geeignet für die Feuchtflächen und sollen das ganze Jahr dort gehalten werden. Die Heckrinder beziehen einen Teil der Mooswiesen, nutzen dabei die Gebüsche als Unterstand, reduzieren den Schilfaufwuchs und schaffen „Störstellen“.
Durch die artgerechte und nachhaltige Unterbringung der Rinder, wird nicht nur ein neuer Lebensraum für diese geschaffen, sondern auch die Möglichkeit neue Habitate für die Arten, die ehemals in dem Gebiet heimisch waren, entstehen zu lassen.
Denn lediglich durch eine kontinuierliche Pflege und das ständige Abgrasen der Fläche kann die Ausbreitung der Schilfbestände verhindert werden, regelmäßige Erneuerung der Artenvielfalt Platz schaffen. So kann eine funktionsfähige und ökologische Wechselbeziehung zwischen Natur und Landwirtschaft erzeugt werden und die ehemals reichhaltige floristische Artausstauung zurückkehren. Wasserflächen können für Schilfbrüter, Libellen und Amphibien freigestellt werden.
Warum ausgerechnet Heckrinder?
Ideal zeigen sich die Tiere, da sie durch ihre Robustheit und Kälteresistenz das ganze Jahr mit wenig landwirtschaftlicher Pflege auf den Feldern bleiben können. Auch Wiesenbrüter profitieren von den Weidetieren und der Zäunung. Die Fläche kann so schonend und möglichst naturbelassen gepflegt werden und erhalten bleiben.
Der Biobetrieb Hirschvogel stellt die Rinder zur Verfügung, füttern sie mit Futter aus eigenem Betrieb und verwerten das Bio-Fleisch anschließend in ihrem Hofladen. Von dem ILE Regionalbudget 2022 gefördert, bekommt das Projekt finanzielle Mittel für eine Umzäunung der Wiesen, Unterstände für die Rinder und eine Heuraufe. So hat das durch Katharina Hirschvogel beantragte Projekt sowohl einen regional-wirtschaftliche, als auch einen regional-ökologischen Nutzen für Mensch und Natur, eine „Win-Win“ für beide Seiten.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Mitte August trafen sich verschiedene Gemeinde- und Interessensvertreter mit dem Landschaftspflegeverband Freising, um sich über die Entwicklung des Projektes zu informieren.
Als Gemeinschaftsprojekt, verwirklicht, für den Artenschutz der Mooswiesen, wurden Informationstafeln bei der Begehung des Projekts angebracht, um auch vorbeikommende Bürger vor Ort über das Vorhaben des Landschaftspflegeverbands Freising, der Gemeinde Fahrenzhausen, der Integrierten Ländlichen Entwicklung, der Öko-Modellregion und weiteren Beteiligten, zu informieren.
Schaut doch gerne bei den Rindern und ihrer zurückgewonnenen Heimat vorbei und entdeckt weitere Auskünfte auf den Tafeln.