Aus dem Dornröschenschlaf erweckt - Spatenstich am Kühnhauser Weiher
Ein Nachwort von Guido Romor und Susanne Huber, Amt für ländliche Entwicklung Oberbayern
Eine stabile, lebenswerte und liebenswerte – eine resiliente – Umwelt im Ampertal zu erhalten und zu gestalten ist ein wesentlicher Aspekt der regionalen Daseinsvorsorge. Wie wichtig es gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist, Plätze zur Naherholung zu schaffen, betonte Bürgermeister Hermann Hammerl (Kranzberg) am vergangenen Mittwoch beim Spatenstich zu den Baumaßnahmen am Kühnhauser Weiher in der Gemeinde Kranzberg. Die Gemeinde verwirklicht hier im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung „Kulturraum Ampertal“ ein Projekt in der Region für die Region.
Hochwasserschutz
Hier, in der Herzkammer Altbayerns, im fruchtbaren Tertiären Hügelland, sind die Basisressourcen Boden, Gewässer und Biologische Vielfalt von besonderer Wichtigkeit. Der Kühnhauser Weiher, am Ursprung des Thalhauser Grabens gelegen, steht idealtypisch für diesen Dreiklang. Mit dem Fertigstellen der Maßnahme in 2021 soll der Weiher seinen neuen Beitrag für Land und Leute leisten. Er soll Wasser zurückhalten, damit Bodenerosion im Verlauf des Thalhauser Grabens verhindern, eine ökologisch gute Wasserqualität gewährleisten und Überschwemmungen bei Starkregen vermeiden helfen. Auf diese Weise bildet er auch einen wichtigen Baustein im dezentralen Hochwasserschutz. So wird der bis auf ein Drittel seiner vormaligen Größe geschrumpfte und heute stark verlandete Weiher wieder ein größeres Volumen bekommen. Durch das zusätzliche Einstauvolumen von ca. 900 m3 und einem naturnah ausgebildeten Schlammfang soll es zu weniger Überschwemmungen am Unterlauf des Thalhauser Grabens kommen und zudem Phosphat zurückgehalten werden.
Für die Kühnhausener Bürgerinnen und Bürger wird ein Rast- und Ruheplatz entstehen. Vielfältig begrünt soll er als schmucker Mittelpunkt des Weilers ein angenehmer Ort des Verweilens mit Blick auf St. Ottilien werden. „Kühnhausen wird in vielerlei Hinsicht aufgewertet werden“, zeigen sich Hermann Hammerl und Guido Romor, Leiter des Sachgebiets Umweltplanung am Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, begeistert. “Durch das Wiedergewinnen der Wasserfläche und die neugestalteten Ufer wird der Weiher aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und bildet eine neue attraktive Dorfmitte“, so Romor.
Naherholung
Diese vielfältigen Leistungen für Naherholung und Landschaft begründen die hohe Bezuschussung im Rahmen der einfachen Dorferneuerung Kühnhausen II. Die geplanten Kosten berechnen sich auf 1.361.000 €. Die Zusammenarbeit in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sei hier besonders bedeutsam und förderlich, so Hammerl. So betragen die Zuschüsse, inklusive 10% ILE Bonus, 69% dieser Kosten. Da Kranzberg Mitglied der ILE Kulturraum Ampertal ist, konnte dieser zusätzliche Bonus gewährt werden.
Zum Schluss hebt Guido Romor noch die kulturhistorische Bedeutung des Gewässers als Teil des dorftypischen Ensembles mit Blickachse zur Kirche St. Ottilie hervor: „In der Dichtung werden Weiher oft als Augen beschrieben. St. Ottilias Attribute sind Augen, die sie heilen kann. Das Heilen des Weiherauges und das Patrozinium Ottilias stehen in Kühnhausen in einem höchst passenden Zusammenhang.“